Legende: Rettung einer Hirschkuh vor einer Jagdgesellschaft

Aegidius lebte in völliger Einsamkeit in einem Waldstück nahe der Rhonemündung. Dort fand er eine Höhle und eine Quelle mit frischem Wasser. Einige Jahre lebte er dort im Gebet und ernährte sich von den Kräutern des Waldes. Hin und wieder erschien ihm eine junge Hirschkuh von der er reichlich Milch erhielt.


Eines Tages begab sich eine Jagdgesellschaft des Gotenkönig Flavius in jenes Gebiet, in dem Aegidius verweilte. Die Jäger sahen die junge Hirschkuh und hetzten ihre Hunde auf das stolze Tier. In Ihrer Not und Angst lief die Hirschkuh zur Höhle des Aegidius und röhrte aus voller Kehle. Aegidius kam aus der Höhle, sank auf die Knie nieder und legte einen Arm um die Hirschkuh. Schnell beruhigte sie sich. Die Hunde ließen von ihr ab und die einbrechende Nacht zwang die Jäger zur Heimkehr.


Am darauf folgenden Tag gingen sie wieder zur Jagd, doch es begab sich dasselbe. Aegidius legte erneut seinen Arm um sie und die Hunde kehrten um.


Als dem König berichtet wurde, in seinem Wald würde es nicht mit rechten Dingen zugehen, begab er sich mit den anderen Jägern erneut in den Wald. Und wie bereits an den Tagen zuvor wurden Hunde auf die Hirschkuh gehetzt. Diese lief wieder in großer Not zur Höhle des Aegidius. Und wieder wichen die Hunde. Diesmal jedoch umringten die Jäger den Ort und schlugen sich durch dichtes Gestrüpp. Um das Tier aus seinem Versteck zu locken, schoss ein Jäger einen Pfeil ab. Dieser traf jedoch nicht die Hirschkuh, sondern den betenden Aegidius.


Als die Jagdgesellschaft den Eingang der Höhle erreichte und sahen sie den Heiligen im Möchsgewand, schwer verwundet. Die Hirschkuh lag Aegidius noch immer zu Füßen.
Der König ging zu dem verwundeten Aegidius und fragte ihn, wie es denn zu der Verletzung gekommen sei. Aegidius nannte seinen Namen und den Grund seiner Wunde.


Da sank er zu ihm hernieder und bat um Vergebung. Er versprach ihm alle nötige Arznei, die der Heilige jedoch ablehnte. Aegidius betete für sie und sprach sie von aller Schuld frei. Beeindruckt von Aegidius verabschiedeten sie sich machten sich auf den Heimweg.

 
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© St. Aegidius, Petersberg-Marbach